Osteopathie in den Wechseljahren: Hilfe im neuen Lebensabschnitt

  • 21.11.2022

Schweißausbrüche, Depressionen, Schlaflosigkeit, extreme Stimmungsschwankungen – viele Frauen leiden in den Wechseljahren monate-, manchmal jahrelang unter den Folgen der Hormonumstellung. Ein Allheilmittel gegen diese Beschwerden gibt es nicht, doch die Osteopathie kann dabei helfen, das allgemeine Wohlbefinden der Frauen zu verbessern, so der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V.

Ausgelöst werden die Beschwerden durch die stetig abnehmende Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron, da die Eierstöcke ihre Funktion einstellen. Vielen Medizinern galt deshalb eine Hormonersatztherapie lange Zeit als Königsweg bei der Behandlung: Die Frauen erhielten in Tablettenform, was der Körper nicht mehr selbst produzieren konnte und verhinderten so die Beschwerden der Wechseljahre.

Das änderte sich schlagartig, als 2002 die ersten Ergebnisse von Studien über die Folgen von Hormonersatztherapien vorlagen. Frauen, die gegen die Beschwerden der Wechseljahre mit Hormonen behandelt werden, erkranken demnach signifikant öfter an Brustkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombosen. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation zu Hormonersatztherapien lautet seither: So kurz wie möglich und so wenig wie möglich.

Die Osteopathie hat einen anderen, ganzheitlicheren Zugang zu den Wechseljahren und den Veränderungen im weiblichen Körper, die damit einhergehen: Aus ihrer Sicht sind die Wechseljahre keine Krankheit, die behandelt werden muss, sondern ein normaler biologischer Prozess, der zum Leben einer jeden Frau gehört und einen neuen Lebensabschnitt einläutet. Dass eine solch enorme Veränderung im Körper wie die Hormonumstellung mit Beschwerden verbunden ist, die auch gravierend sein können, ist nur natürlich.

Die Osteopathie kann bei der Behandlung der Wechseljahrbeschwerden unterstützend wirken und helfen, das Gesamtbefinden der Frauen zu verbessern. Bei Problemen des Bewegungsapparates, bei lymphatischen oder venösen Stauungen sowie in begrenztem Umfang auch bei der Vorbeugung von Osteoporose kann die Osteopathie hilfreich sein. Diese hormonbedingte Knochenerweichung entsteht durch mangelhaften Einbau von Kalzium. Neben einer medikamentösen Therapie kann die Aufnahme von Kalzium in den Knochen auch durch eine gesunde Ernährung mit ausreichend Kalzium, Phosphaten und Mineralien sowie viel Tageslicht und Bewegung verbessert werden. Die osteopathische Behandlung wendet sich hier besonders an die Systeme der Blut- und Lymphgefäße, um eine bessere Versorgung der Knochen zu erzielen. Dadurch wird die Fähigkeit der Knochen, Kalzium aufzunehmen, erhöht.

Auch das hormonelle System kann durch eine spezielle osteopathische Behandlung der Hormondrüsen beeinflusst werden. Diese werden dadurch wieder aufeinander abgestimmt und erhalten ihre Balance zurück, was sich mildernd auf die Symptome der nachlassenden Aktivität dieser Organe auswirken kann. Insgesamt kann die Osteopathie mit dazu beitragen, dass die Frauen den Übergang in den neuen Lebensabschnitt weniger leidvoll empfinden und ihre neue Mitte finden.

Hintergrund: Osteopathie ist eine eigenständige Form der Medizin, die dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen dient. Die osteopathische Diagnose und Behandlung erfolgt ausschließlich mit den Händen. Der Patient wird in seiner Gesamtheit betrachtet. Osteopathie ist bei vielen Krankheiten sinnvoll und behandelt vorbeugend. Mehr als 90 gesetzliche Krankenkassen bezuschussen Osteopathie.

Herzliche Grüße
Katrin Arnold-Nagler
Osteopathin D.O. VFO

Quelle: Verband der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD e.V.)
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Fotograf: VOD